Arbeitnehmerinnen in den Wechseljahren als wichtige wirtschaftliche Ressource
 
Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Frauen in Führungspositionen, Gender-Pay-Gap – einiges wurde in den letzten Jahren für Frauen in der Berufswelt thematisiert. Ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist jedoch bisher kaum in den Fokus gerückt: Die Wechseljahre und ihre Auswirkungen auf die betroffenen Arbeitnehmerinnen und vor allem die Unternehmen.

  • Denn Frauen im Alter von 45 bis 59 Jahren sind momentan die größte weibliche Beschäftigtengruppe auf dem Arbeitsmarkt.1
  • Für Deutschland bedeutet dies: 7,3 Millionen Frauen im Alter von 45 und 59 Jahren sind in den Wechseljahren und gleichzeitig berufstätig.1
  • Das heißt, sie stehen mitten im Arbeitsleben, wenn die Auswirkungen der Wechseljahre ihren Alltag beeinträchtigen.
  • Symptome wie Hitzewallungen, Konzentrationsschwierigkeiten, Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen treffen nach einer aktuellen Umfrage 93 % der Frauen2 – von der Führungskraft bis hin zur Angestellten.
Dass diese Symptome das Berufsleben der Betroffenen nachhaltig beeinträchtigen können, hat oft drastische Konsequenzen. Einer aktuellen Umfrage zufolge denkt ein Drittel der befragten Frauen darüber nach, sich aufgrund ihrer Wechseljahressymptome im Beruf zu verändern, beispielsweise durch eine Reduktion der Arbeitszeit.2
Wechseljahre und ihre Konsequenzen am Beispiel von USA und Großbritannien
Die wirtschaftlichen Folgen sind enorm: So belaufen sich die geschätzten jährlichen Kosten durch Arbeitsausfälle wegen Wechseljahresbeschwerden in den USA auf 1,8 Milliarden Dollar.3 Ein ähnliches Bild bietet sich auch in Großbritannien, wo die Auswirkungen der Wechseljahre die Wirtschaft rund 14 Millionen Arbeitstage pro Jahr kosten:4

  • 3 von 5 Frauen zwischen 50 und 64 Jahren berichten, dass sich die Wechseljahre negativ auf ihre Arbeit auswirken.5
  • Fast 900.000 Frauen in Großbritannien haben ihren Arbeitsplatz auf unbestimmte Zeit wegen Wechseljahresbeschwerden verlassen.6
  • Rund 370.000 Frauen zwischen 50 und 64 Jahren sind aufgrund der Wechseljahressymptome ganz aus dem Berufsleben ausgeschieden oder denken darüber nach, dies zu tun.4
Zeit für einen „BlickWechsel“
Nur wenige Betriebe in Deutschland bieten ihren Mitarbeiterinnen in den Wechseljahren konkrete Unterstützung oder nehmen die Herausforderung für das eigene Unternehmen ernst. Das zeigt eine weitere Umfrage, in der etwa die Hälfte der befragten Frauen angab, dass sie bei der Arbeit nicht über die Wechseljahre sprechen, weil sie soziale Stigmatisierung befürchten.5

Daher ist es an der Zeit für einen Blickwechsel – auch für Unternehmen! Frauen in den Wechseljahren müssen am Arbeitsplatz stärker gefördert werden. Denn welches Unternehmen kann es sich leisten, die Bedürfnisse einer so großen Anzahl an Arbeitnehmerinnen zu übergehen? Doch wie genau soll das gehen?
Werden Sie aktiv mit der Initiative BlickWechsel.

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Quellen
  1. Statistisches Bundesamt: Erwerbstätige und Erwerbstätigenquote nach Geschlecht und Alter. Ergebnisse des Mikrozensus 2022. Stand März 2023: https://www.destatis.de/DE/Themen/Arbeit/Arbeitsmarkt/Erwerbstaetigkeit/Tabellen/erwerbstaetige-erwerbstaetigenquote.html. Letzter Abruf: 02.09.2023
  2. Die Zahlen wurden im Rahmen einer repräsentativen Umfrage erhoben. Insgesamt 1.012, nach einem systematischen Zufallsverfahren ausgewählte Frauen ab 45 Jahren, wurden mit Hilfe des Online-Befragungspanels forsa.omninet, in Deutschland befragt. Die Erhebung erfolgte vom 14. bis 21. März 2023.
  3. Faubion SS et al. Impact of Menopause Symptoms on Women in the Workplace. Mayo Clin Proc. 2023; 98(6): 833–845
  4. Aphrodite Papadatou. Menopause costs UK economy 14 million working days per year. HRreview, April 2019
    Letzter Abruf: 02.09.2023
  5. Chartered Institute of Personnel and Development (CIPD): Majority of working women experiencing the menopause say it has a negative impact on them at work
    https://www.cipd.org/uk/about/press-releases/menopause-at-work/#gref
    Letzter Abruf: 11.09.2023
  6. House of Commons The Women and Equalities Committee: Menopause in the workplace. First Report of Session 2022–23. https://committees.parliament.uk/publications/23281/documents/169819/default/
    Letzter Abruf: 11.09.2023